Sonntag, 19. Juli 2009

Kinovorhang zu in der Schaubühne

Schockierende Nachrichten aus Leipzig: Das Kino in der Schaubühne Lindenfels (eines unserer Lieblingshäuser auf unseren Reisen und bisher immerhin einer der beiden zentralen Veranstaltungsorte der Filmkunstmesse) wird ab September nicht mehr von Michael Ludwig und Chrsitoph Ruckhäberle betrieben. Der Hintergrund sollen mittlerweile beglichene Mietrückstände sein. Einen ausführlichen Artikel und ein hörenswertes Interview finden Sie hier.

Samstag, 11. Juli 2009

Herdentrieb

Die kritische Masse ist erreicht: Moviac, die Kino-on-demand-Plattform vermeldet die ersten stattfindenden Vostellungen. Mehr dazu hier im Moviac-Blog...

Gastspiel

Im Programmheft des "Kino am Kocher", über das wir neulich schon erzählten, war ein so schöner Text über den Kinobesuch, dass wir ihn Ihnen nicht vorenthalten möchten. Er stammt vom Aalener Bundesbürgermeister Frau Prof. Dr. Dr. S.K. Hentze (kein Tippfehler - dachten wir auch erst, aber folgen Sie einfach dem Link um mehr zu erfahren).

"Ins Kino zu gehen, ist immer ein Erlebnis. Du spürst schon Tage zuvor deine Vorfreude und bist voller Erwartungen. Wenn der Film dann läuft, berühren dich die Inhalte und die Spannung des Geschehens und schließlich, die dich entspannende Wirkung des Ambientes, insbesonders, wenn es sich um ein gemütliches, weil kleines Lichtspielhaus handelt, wie das »Kino am Kocher« in Aalen. Und gerade dann, wenn dich die Problematik des filmischen Themas packt und nachhaltig beschäftigt oder gar verfolgt, empfindest du das unbeschreibliche Gefühl, etwas Großartiges erlebt zu haben. Es arbeitet etwas in dir.
So kann man sagen, dass jeder Kinobesuch nach einer Wiederholung verlangt. Kino kann berauschend sein, sogar süchtig machen! Ja, natürlich, aber warum eigentlich nicht?! Ich sage immer, wer das Kino sucht, der findet es auch (gut), so zumindest beim Kocherkino in Aalen. Du findest dich in der Kinokneipe ein, suchst nach deinen Freunden und Bekannten, ergatterst eine Eintrittskarte, deckst dich noch schnell mit Knabberzeug und Getränken ein und schon sitzt du in bequemer Pose im dunklen Saal. Es knattert, die Leinwand fängt zu flimmern an und schon laufen die Bilder, das Kino beginnt zu leben.
Die ersten Szenen packen dich und deine Sitznachbarn, es überfällt uns ein wohliges Gemeinschaftsgefühl. Je nach Filmgenre, staunst du mit offenem Mund, schwärmst du bei Liebesszenen wie ein Glotzbebbelromantiker oder heulst, wie auch die anderen im Kollektiv, wie geprügelte Schlosshunde. Kino ist immer ergreifend. Falls nicht, bist du eingeschlafen.Wenn du Glück hast, stupst dich dein Nachbar aus deinem peinlichen Sekundenschlaf.
Die Lichter des Saales erhellen. »Was, ist der Film schon zu Ende?« Ach so, die Spule muss gewechselt werden (und ich auf’s WC). Im Pausenplausch dann in der »Bar am Venushafen« wird mit Begeisterung diskutiert.
»Hast du gesehen, wie der eine in der Szene kopfüber …?!«
»Ja, genau, das war einfach hinreißend …«
Schon läutet die Glocke zur zweiten Runde. Schnell die Plätze wieder einnehmen, ja nichts versäumen, immer dabei sein, in Freud, wie in Leid … das ist Kino. Welch ein Erlebnis! Noch Wochen später triffst du Leute auf der Straße: »Waren Sie nicht auch in dem Film, äh … na, wie heißt der denn noch schnell?« Der schönste Abend der Woche! »Ja, genau, im Kino am Kocher. Der hat mir vielleicht gefallen, der war so richtig schön«. »Mir auch, was läuft denn gerade so?« Ich frage mich, ob die Haare der netten Dame schon immer rot gefärbt waren, oder war’s einfach viel zu dunkel im Kinosaal, als dass ich mich an solche Nebensächlichkeiten erinnern könnte? – Auch das macht’s Kino so unvergesslich."