Mittwoch, 1. Mai 2013

Sag' mir wo die Rädchen sind...

...wo sind sie geblieben? Filmvorführung ist und bleibt für mich etwas zutiefst mechanisches. Nach dem heutigen Kinobesuch zeichnet sich für mich aber ein Bruch ab.

Selbst ein Staddteil-Kino wie die Neue Filmbühne in Bonn-Beuel führt mittlerweile digitale Filmkopien vor. Das kommt ein bisschen plötzlich für mich, nach den angestrengten Debatten über die Finanzierung des neuen Equipments, die in den letzten Jahren geführt wurden, hatte ich das nicht so plötzlich erwartet.

Die Bildqualität ist ganz ausgezeichnet, Filme lassen sich so vorzüglich genießen. Für meinen Geschmack ist das elektronisch projizierte Bild etwas steril im Dispositiv des Kinosaals, das ist wohl eine Frage der Gewohnheit. Aber wie seltsam ist es doch, in einem Kinosaal zu sitzen, der über einen Holzfußboden

-- an dieser Stelle ein kurzer gedanklicher Einschub: Kinos mit Holzfußböden gibt es nun wahrlich nicht (mehr) viele, spontan fällt mir nur Marias Kino in Bad Endorf ein, und wenn ich mich recht entsinne, die Kur-Lichtspiele in Hennef --

der also über einen Holzfußboden verfügt, und in dem ein ausrangierter 35mm-Projektor als Dekoration dient, und eine digitale Projektion zu sehen?

Gleichzeitig verzichtet man bei der Projektion nun auf den Leinwand-Kasch, denn die Ränder des Bildes sind ja eh so klar abgegrenzt (es gibt Menschen, die das auch über die Masken ihrer Filmprojektoren behauptet haben, aber das führt nun zu weit ins Anekdotische).

Und dann ist es noch der neue Film von Giuseppe Tornatore, der einst mit Cinema Paradiso dem Filmtheater ein Denkmal gesetzt hat, und der in diesem Film The Best Offer an einigen Stellen der Mechanik huldigt - wobei man den Eindruck hat, er würde Hugo Cabret ein wenig recyceln.

Der Kontrast ist für mich umso stärker, da ich just diese Woche wieder einen (besonders) alten 16mm-Filmprojektor vor mir hatte, und versuchte, ihm ein paar lebende Bilder zu entlocken. Daran trotz Verständnisses der Mechanik und einer rudimentären Übung zu scheitern, führte mir einmal mehr vor Augen, warum es einmal "Projektionskunst" hieß. (Ich rede mir natürlich gerne ein, dass das Mitte der 1980er Jahre zuletzt gewartete und vermutlich fast ebenso lange nicht betriebene Gerät vielleicht doch die eine oder andere mechanische Unzulänglichkeit aufwies, so dass wir die Schuld an der Beschädigung der Testkopie unter uns teilen dürfen.)

Nun muss ich erstmal grübeln - ist das der Lauf der Dinge oder einfach fauler Budenzauber wie beim "Original Kaiserzeit-Kinematograph"