Montag, 22. September 2008

Sechzig Plus

Eine Leserin hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass die E-Kinos durchaus auch über Säle mit mehr als 60 Plätzen verfügt.
"Das Europa hat seit 1970(Abtrennung des Balkons) immerhin 564 Plätze, das Elysee 1 seit der Abtrennung von Elysee 2 im Jahr 1988 noch 311 Plätze und ein großes Bild. Als ich diese zwei von drei betretbaren Kinos (Esplanade wäre das Dritte, wenn man Keller verträgt) vor zwei Jahren besuchte, war immerhin die Projektion einwandfrei, ich fand es auch sauber und bis auf die labyrinthartig verborgenen Toiletten fürs Elysee1 akzeptabel."
Das wussten wir natürlich (waren auch schon drin, zumindest teilweise), hätten das aber deutlicher machen können.

Besonders freut uns natürlich die Sternstunde dieses Blogs, dass eine/r unserer Leser/innen ein Kino verteidigt. Hurra!

Freitag, 12. September 2008

Spärlich

Doch, die Frankfurter E-Kinos gibt es noch. Dass das älteste Frankfurter Kinounternehmen seine Filmtitel nicht mehr wie eh und je außen anschreibt und damit auch dem Kinofernen noch signalisiert, was zur Zeit läuft (und womöglich damit sogar noch jemand anlockt), ist aber wohl auch Zeichen für eine Sparmaßnahme. Ich bin kein Fan des Kinos, weil es Säle von nur 60 Plätzen mit Winzleinwand und ohne Gefälle betreibt und weil sich der Geruch des Popcorns in der Passage mit dem menschlicher Ausscheidungen zu einem olfaktorischen Inferno mischt (wofür die Kinobetreiber natürlich nichts können). Aber das ist doch kein Grund, einem so einen Schreck einzujagen.

Ein Kommen und Gehen

Was man in den letzten Wochen aus der Fachpresse hört, stimmt nicht hoffnungsfroh: CineStar und Cinemaxx trennen sich von Häusern (Interview mit Cinemaxx-Chef Gisy hier), und die Senator hat einen bösen Absturz gemacht. Der einzige, dem es richtig gut geht, ist der deutsche Film: die FFA vermeldet einen Marktanteil von phänomenalen 33,9% (wir sparen uns mal das Wort "Keinohrhasen"). Folgerichtig ist die Senator gerade mit ihren internationalen Produktionen baden gegangen, und die Fox wie auch andere Majors bringen immer mehr deutsche Produktionen ins Kino.

Wie das an Ort und Stelle im Kinofoyer aussieht, wenn gespart werden muss, kann man an unserem örtlichen Multiplex gut verfolgen: Mehr stillgelegte Concessiontheken hat man wohl noch nicht gesehen. In Nebenzeiten ist nicht mal mehr die Kasse besetzt, Kinokarten gibt es an der Popcorntheke. Der Kassencomputer thront dort ein bisschen fehl am Platz neben der Nacho-Vitrine. Hoffentlich teilen sie demnächst keine Handfeger aus, damit man seine Krümel selber wegmacht. Zugegeben: Extrem-Cocooning kann man in den Nebenzeiten auch im Kinosaal machen. Zu viert im 400-Mann-Saal kommt man sich schon ein bisschen asozial vor.

Mehr Produktionen im Kino: das ist schon seit Jahren ein Reizwort für die Branche. Alle beschweren sich über viel zu viele Filmstarts (ca. 500 im Jahr), die Kinos, weil sie nicht genug Leinwände haben, um alles zu spielen, die Verleiher, weil sie kaum noch einen Termin finden, um Ihre Erfolgsfilme ohne kannibalisierende Konkurrenz zu starten. Gleichzeitig klagen die Betreiber kleiner Kinos immer noch darüber, dass sie von den Erfolgsfilmen keine Kopie bekommen. Und die Digitalisierung soll einerseits endlich auch kleinen Produktionen den Weg ins Kino ebnen, von denen viele dort aber auch nichts verloren haben.

Eigenartig, dass sich alle so einig sind, aber nichts verändert. Es ist wie bei der Digitalisierung: bis auf ein paar Risikofreudige, die tief in die Tasche greifen und ihre Kinos umrüsten, sitzen alle wie die Karnickel vor der Schlange und warten darauf, dass einer zuckt (oder Fördergelder spendiert). Zuzusehen, wie alle warten, anstatt endlich zu handeln, kann einen ganz krank machen.

Ein paar haben übrigens doch einen Weg gefunden, an ihre Kopien zu kommen: den Disponenten Peter König. Er ist längst nicht mehr der Geheimtipp, als der er noch vor nicht allzu langer Zeit galt, als Landkinobetreiber fast im Flüsterton davon berichteten, wie sie tatsächlich eine Startkopie von Harry Potter bekommen haben. Über 250 Leinwände "bespielt" König mittlerweile mit seinen Kopien, ohne Programmhoheit über die Häuser zu nehmen. Man fragt sich, wie lange das so bleiben kann. Denn mit dieser Zahl an Leinwänden kommt er gleich nach den fünf großen Ketten. Schon wird darüber nachgedacht, wie bei Cineplex, dem Zusammenschluss unabhängiger Kinos, auch eine Einkaufsgemeinschaft für Popcorn und ähnliches zu bilden.

Freitag, 5. September 2008

Gelebte Utopie

Ein paar Impressionen aus dem letzten Frankreich-Urlaub: Das Utopia in Bordeaux. Es befindet sich in einer ehemaligen Kirche. Leider waren zum Zeitpunkt unseres Besuchs alle Säle verschlossen, keine Gelegenheit zum Blick hinein, und auch die Kamera kapitulierte vor den Lichtverhältnissen im Foyer (gotische Bögen, Chorgestühl und Wandmalereien).




Übrigens hat auch die Utopia-Website - es handelt sich tatsächlich um eine Kinokette! - ein sehenswertes Intro und führt das Malteserkreuz als Website-Icon.