Gerade auf Facebook die Frage diskutiert, ob eine digitale Projektion mit 48 fps Sinn macht. Weil dort kaum Platz für echte Diskussionen und Argumentationen ist, dachte ich mir: guter Anlass, diesen Blog mal wieder rauszukramen.
Also.
Zunächst mal fand ich erfreulich herauszufinden, dass die 4K-Aufzeichnung nicht völlig für die Katz ist, weil es mittlerweile eine einigermaßen nennenswerte Menge an Kinos mit 4K-Projektoren in Deutschland gibt. Schade bloß, dass wegen des 3D-Gedöns und der 48 fps laut t3n dann wieder nur 2K beim Zuschauer ankommen.
Generell stimme ich dem Artikel von Moritz Stückler aber zu. Prinzipiell hat schon der gute alte 35mm-Film mit 24 "echten" Bildern pro Sekunde und einer entsprechenden Anzahl von Blendenumläufen 48 fps simuliert und ein überzeugend flüssiges Bewegungsbild produziert. Der Wegfall des dadurch entstehenden Flackerns gehört zweifellos zu den positiven Errungenschaften des digitalen Kinos. Für mich persönlich war das gewöhnungsbedürftig, ich war ans Flackern gewöhnt. Der Lagerfeuereffekt setzt die Mammuts an der Wand einfach gelungen in Szene.
Diese Konditionierung ist auch für den bei den 48fps-Testvorführungen beobachteten Effekt verantwortlich, der Projektionen mit besonders hoher Framerate irgendwie billig aussehen lässt. Den Effekt kenne viele auch von Flachbildfernsehern in Werkskonfiguration, bei denen irgendein "toller" Motion-irgendwas-Filter läuft. Plötzlich sieht jeder Spielfilm aus wie eine Reality-Dokusoap. Ich krieg bei dem Anblick auch die Krise und fange umgehend an, mich durch die Konfigurationsmenüs von den Kisten zu wühlen. Der "Reality"-Effekt killt mir die Glaubwürdigkeit von Spielfilmen, das ist so eine paradoxe Wahrnehmungssache. Merke: hui für Länderspiel, pfui für Spielfilm.
Ich für meinen Teil möchte den Motion Blur gerne behalten. Auch wenn die frivolen Details mancher durchs Bild huschenden (Halb)Nackten dadurch auf ewig verwischt bleiben. Aber das ist eh so eine Sache für die Mammut-Männer.