Klar schmeckt das Feierabendbier im Kino am besten. Aber nicht immer ist der richtige Film oder das aufregende neue Kinoerlebnis verfügbar. Dann kann man auch mal auf virtuelle Kinoreise gehen. WIr nehmen Sie mit.
Erste Station: Gravenbruch. Als ältestes Autokino Deutschlands rückt es, jetzt, zum 75jährigen Jubiläum der Erfindung des Autokinos, endlich mal wieder in den Fokus. Die Hessenschau bringt dazu ein nettes Video mit unfreiwilig komischen Schluß, so von wegen: Helden auch nach 75 Jahren (dabei ist der letzte Indy doch gerade mal 19 Jahre her). Übrigens, der Sprecher des Ausschnitts von 1985 ist ein naher Verwandter!
Wer mehr erfahren will: die Berliner Zeitung rekapituliert die Anfänge des Autokinos in den USA. Loge mit Motor, Loveseat auf Rädern, Knutschkugel mit Ausblick - das Image des dark room wird das Kino, besonders das Autokino nie mehr los. Dass es in Deutschland nicht erfolgreicher war und ist: komische Sache. Hier, wo das Auto nun wirklich einen hohen Stellenwert einnimmt, wo das Cocooning so groß angesagt ist und wo alles aus Amerika schon immer ein bisschen besser war... so ein Wohnzimmer auf Rädern ist doch eigentlich das Größte. Kinoleinwand und doch ganz privat, es gibt Hamburger und man kann den neiderfüllten Blick der Nachbarn ernten, wenn man am letzten Samstag wieder eine Spur gründlicher den Chrom poliert hat.
Nächster Halt: Quernheim. Weiß der Teufel, wo das ist, aber dafür ist so eine virtuelle Reise ja gut, man eiert nicht übers Land. Die FAZ nimmt uns dorthin mit und bestaunt das Phänomen Landkino, das so ungewöhnlich eigentlich doch gar nicht ist, man muss sich nur mal die Mühe machen, übers Land - aber das hatten wir ja schon. Der Betreiber Karl-Heinz Meier trägt den Spitznamen "Fuchs" scheinbar zu Recht: bis zu 1.000 Besucher die Woche bei 465 Einwohnern. So ein Ausreißer kann die schönste FFA-Statistik verderben. "Fuchs" informiert sich in der Zeitschrift "Filmwirtschaft" - Bildungslücke oder Zeitungsente? Wir kennen das Heft nicht, zu ergoogeln ist es auch nicht, aber das mag am Namen liegen. Im Deutschen Filmmuseum Frankfurt am Main, sicher eine der verlässlichsten Quellen für sowas, ist es auch nicht gelistet. Selbst wenn es diese Zeitschrift gibt - das Marketing ist bescheiden.
Und weiter. Das nächste Kino ist gleich ein guter Grund für ein schlechtes Gewissen. War mal so nah und man ist doch nicht dort gewesen. Das Lichtspielhaus & CineBar in Groß-Gerau kommt unserem Zukunftskonzept von Verzehrkino erschreckend nahe. Wieder eine Geschäftsidee gestorben, wieder eine Reise fällig. Die Möbel sind ein schwindelerregender Designmix aus allen Epochen zwischen der Kindheit unserer Eltern und unserer eigenen, mit dem Effekt, dass jeder Besucher sich jung fühlen muss. Wer in diesem Kinosaal sitzt, kann die Worte Ölkrise, New Economy, Tschernobyl, 9/11 und AIDS getrost vergessen - das kommt erst in ein paar Jahren. Hey, genau wegen sowas geh'n wir schließlich in Filmtheater. Hoffentlich kann man an der Kasse mit D-Mark zahlen. Und ein Capri-Wassereis für 50 Pfennig kaufen.
Wenn uns reut, nicht ins nahe Groß-Gerau gefahren zu sein, so haben wir jetzt die Chance, den selben Fehler nicht auch mit Köln zu begehen. Der Filmclub 813 sieht schwer aus, als könnte er eine neue Heimat werden. Leider sind 39 km Entfernung ein Ausschlusskriterium für "Puschenkino".
Für manche Leute gehört zu jeder Reise auch ein Gang über den Friedhof. Ein bekannter deutscher Filmkritiker hat mal in einer großen deutschen Tageszeitung einen Artikel zum Thema "Kinotod" geschrieben (nein, wie originell), der klingt, als wäre er zum ersten Mal in einem Multiplex gewesen oder aber, als habe er das Wesen des Multiplex noch nicht so ganz verstanden, und dass es schon noch andere Kinos gibt, wenn man diese nicht mag. Das war 2004 (selbst damals waren die Mutiplexe schon ganz gut eingeführt), ich habe den Artikel aber erst vor wenigen Tagen in meine Lesezeichen gelegt. Wie ich darauf gestoßen bin, ich weiß es nicht. Aber verlinken tue ich so einen Schmutz nicht. Basta.
Erste Station: Gravenbruch. Als ältestes Autokino Deutschlands rückt es, jetzt, zum 75jährigen Jubiläum der Erfindung des Autokinos, endlich mal wieder in den Fokus. Die Hessenschau bringt dazu ein nettes Video mit unfreiwilig komischen Schluß, so von wegen: Helden auch nach 75 Jahren (dabei ist der letzte Indy doch gerade mal 19 Jahre her). Übrigens, der Sprecher des Ausschnitts von 1985 ist ein naher Verwandter!
Wer mehr erfahren will: die Berliner Zeitung rekapituliert die Anfänge des Autokinos in den USA. Loge mit Motor, Loveseat auf Rädern, Knutschkugel mit Ausblick - das Image des dark room wird das Kino, besonders das Autokino nie mehr los. Dass es in Deutschland nicht erfolgreicher war und ist: komische Sache. Hier, wo das Auto nun wirklich einen hohen Stellenwert einnimmt, wo das Cocooning so groß angesagt ist und wo alles aus Amerika schon immer ein bisschen besser war... so ein Wohnzimmer auf Rädern ist doch eigentlich das Größte. Kinoleinwand und doch ganz privat, es gibt Hamburger und man kann den neiderfüllten Blick der Nachbarn ernten, wenn man am letzten Samstag wieder eine Spur gründlicher den Chrom poliert hat.
Nächster Halt: Quernheim. Weiß der Teufel, wo das ist, aber dafür ist so eine virtuelle Reise ja gut, man eiert nicht übers Land. Die FAZ nimmt uns dorthin mit und bestaunt das Phänomen Landkino, das so ungewöhnlich eigentlich doch gar nicht ist, man muss sich nur mal die Mühe machen, übers Land - aber das hatten wir ja schon. Der Betreiber Karl-Heinz Meier trägt den Spitznamen "Fuchs" scheinbar zu Recht: bis zu 1.000 Besucher die Woche bei 465 Einwohnern. So ein Ausreißer kann die schönste FFA-Statistik verderben. "Fuchs" informiert sich in der Zeitschrift "Filmwirtschaft" - Bildungslücke oder Zeitungsente? Wir kennen das Heft nicht, zu ergoogeln ist es auch nicht, aber das mag am Namen liegen. Im Deutschen Filmmuseum Frankfurt am Main, sicher eine der verlässlichsten Quellen für sowas, ist es auch nicht gelistet. Selbst wenn es diese Zeitschrift gibt - das Marketing ist bescheiden.
Und weiter. Das nächste Kino ist gleich ein guter Grund für ein schlechtes Gewissen. War mal so nah und man ist doch nicht dort gewesen. Das Lichtspielhaus & CineBar in Groß-Gerau kommt unserem Zukunftskonzept von Verzehrkino erschreckend nahe. Wieder eine Geschäftsidee gestorben, wieder eine Reise fällig. Die Möbel sind ein schwindelerregender Designmix aus allen Epochen zwischen der Kindheit unserer Eltern und unserer eigenen, mit dem Effekt, dass jeder Besucher sich jung fühlen muss. Wer in diesem Kinosaal sitzt, kann die Worte Ölkrise, New Economy, Tschernobyl, 9/11 und AIDS getrost vergessen - das kommt erst in ein paar Jahren. Hey, genau wegen sowas geh'n wir schließlich in Filmtheater. Hoffentlich kann man an der Kasse mit D-Mark zahlen. Und ein Capri-Wassereis für 50 Pfennig kaufen.
Wenn uns reut, nicht ins nahe Groß-Gerau gefahren zu sein, so haben wir jetzt die Chance, den selben Fehler nicht auch mit Köln zu begehen. Der Filmclub 813 sieht schwer aus, als könnte er eine neue Heimat werden. Leider sind 39 km Entfernung ein Ausschlusskriterium für "Puschenkino".
Für manche Leute gehört zu jeder Reise auch ein Gang über den Friedhof. Ein bekannter deutscher Filmkritiker hat mal in einer großen deutschen Tageszeitung einen Artikel zum Thema "Kinotod" geschrieben (nein, wie originell), der klingt, als wäre er zum ersten Mal in einem Multiplex gewesen oder aber, als habe er das Wesen des Multiplex noch nicht so ganz verstanden, und dass es schon noch andere Kinos gibt, wenn man diese nicht mag. Das war 2004 (selbst damals waren die Mutiplexe schon ganz gut eingeführt), ich habe den Artikel aber erst vor wenigen Tagen in meine Lesezeichen gelegt. Wie ich darauf gestoßen bin, ich weiß es nicht. Aber verlinken tue ich so einen Schmutz nicht. Basta.
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