Sonntag, 9. November 2008

Der Vorführ-Effekt

Letzte Wochen auf den Medientagen in München gewesen. Die einzige von mir besuchte Veranstaltung, die ich rappelvoll erlebt habe, war erfreulicherweise die Vorstellung der Imagestudie Deutscher Film. So voll übrigen, dass Staatsminister Neumann, der ein Grußwort sprach, nur unter Protest in den bereits voll belegten Seminarraum eingelassen wurde.

...es ist immer so eine Sache, wenn man sich über Film mitteilen möchte, indem man selbiges Medium dazu benutzt. So war es auch zum Auftakt der Rede des FFA-Vertreters vorgesehen, allerdings scheint das technische Briefing nicht ausreichend gewesen zu sein ("klicken Sie hier und ignorieren Sie die Sicherheitswarnung" hätte genügt). Als alleinige Lösungsstrategie für die durch einen Fehlklick auftretenden Probleme hatte der gute Mann leider nur die Funktion "Notausgang" parat. Das heißt X, schließen, Alt-F4, nennen Sie es, wie Sie es wollen.

Mit sichtlicher Mühe und unter Anfeuerung (und Anleitungschoral) des Publikums gelang es nach gefühlten zehn Minuten steigender Peinlichkeit doch noch, das Imagevideo zu starten. Doch, oh weh, an dessen Ende verfehlte der FFA-Vertreter den "Stop"-Button haarscharf, erwischte den schnellen Rücklauf, und das Elend bewegte sich wieder seinem Anfang entgegen.

Welche Lösung hilft da? Richtig...

"Der Computer wird heruntergefahren."

Dieser Akt, vom Verzweiflungsgrad nahe dem guten alten Stecker-ziehen, wurde vom zahlreich anwesenden Fachpublikum offensichtlich als emanzipatorische missverstanden und beklatscht. Radikale Absage an das Diktat der Technik, eine politische Aussage über Nutzerfreundlichkeit, blabla.

Nochmal: es ist nicht nur der Inhalt, der zählt. Es muss auch vernüftig rübergebracht werden.

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