Mittwoch, 19. Dezember 2007

Der alte Wiedergänger

Neulich hat mal wieder jemand das Kino totgesagt. Hach. Das ist ja nun wirklich ein Gähner. Aber: Volker Schlöndorff war der Schlingel - also in dem Fall darf man sich das Gähnen verkneifen. Zu sagen hat er nicht viel Neues: die Filme zu schlecht und vor allem zu viele und die Kinos arm dran, das hat man dann doch schon mal gehört, und die Vorschläge sind auch nicht gerade neu: Förderung, Kooperationen mit Hotels (gibt's schon), Buchläden (gibt's auch, davon profitiert meist vor allem der Buchladen) und dergleichen mehr. Aber weil's der Schlöndorff sagt, jault die Branche auf. Und Schlöndorff, der eigentlich nur gesagt hat, was alle die ganze Zeit sagen (besonders in der Branche), muss schnell zu Kreuze kriechen und einen langen, müden Entschuldigungsbrief schreiben. Ach Kinders.
Wenn's ein gutes hat, dan haben ein paar Freunde "guter Filme" vielleicht ein schlechtes Gewissen bekommen, weil sie die letzten davon auf DVD gesehen haben. Ich habe sogar das himmelschreiende Sakrileg vollbracht, mir von Volker Schlöndorff eine DVD mit einem seiner Filme signieren zu lassen. Tut Buße! Kauft Kinokarten!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Aber weil's der Schlöndorff sagt, jault die Branche auf."

Das bezweifle ich doch stark.

"Stadtteile haben sich verändert, Schwerpunkte verlagert, die Karawane zieht weiter, das Kino bleibt an seinen Ort gebunden." (Zitat Schlöndorff)

Ein ganz wichtiger Aspekt!!!!!!! Selbst Bert Rürup nannte diesen Punkt 1998 in einem Perspektivkonzept für die hessische Gemeinde Münster.

jan hat gesagt…

Findste? Also wenn gleich wieder die Vokabel "Grabrede" fällt, und der eigentlich sehr geistreiche Schlöndorff sich zu Parolen wie "das Kino ist tot, es lebe das Kino" (Du liebes bisschen) genötigt sieht, dann würde ich schon von Jaulen sprechen. Die Kinos haben in seinem Beitrag ja nicht mehr ihr Fett weg gekriegt als sonst auch. Mit wenig Recht - wie sonst auch.
Es ist schon ein bisschen überraschend, dass einer, der sonst auf Biegen und Brechen zum Kino gehalten hat, mal so spricht. Aber draußen ist es kalt und trüb, hat er vielleicht einen schlechten Tag gehabt. Dass er sich dafür gleich in dieser Form entschuldigen muss, ist schon albern.
Einzig bemerkenswert schien mir daran, dass seine Ideen, wie sich das Kino neu aufstellen müsste (und Innovationen sind ja nun nie falsch), nicht besonders neu sind und darauf hinausliefen, Kino mit irgendwas anderem zusammenzupacken. Dass gerade Schlöndorff nicht mehr daran glaubt, Kino, wenn es wirklich gut gemacht ist, könnte es allein richten - das ist der einzige Grund zum Stirnrunzeln.