In den vergangenen Wochen haben wir einen neuen Typus kennengelernt, nach dem engagierten Kinomacher und dem schrulligen Filmvorführer (gerne auch in Personalunion) gehört nun auch der ahnungslose Kartenverkäufer zum Bestiarium. Natürlich handelt es sich dabei um Klischees, aber ganz unwahr sind sie an vielen Plätzen nicht.
Erlebnis 1: Nachmittagsvorstellung, Das Dschungelbuch. Frage an den Kartenverkäufer: "Läuft der auf Film?" Er reicht uns wortlos ein Programmheft und deutet auf den Eintrag. Ja, ich sehe, welcher Film läuft - aber ist der auf Film oder zeigt ihr eine DVD? Kartenverkäufer, verwirrt: "Ich weiß nicht, ich verkaufe nur die Karte... ich denke schon... soll ich mal nachfragen?" Ja, bitte. Er greift zum Telefon, hebt an, zu wählen, zögert - "Also was wolltet ihr jetzt genau wissen?" Die Hilflosigkeit in seinem Blick ist grenzenlos.
Später lässt sich klären: "Jaja, Film. 16mm zwar, aber schon Film", gibt man uns am Einlass zu verstehen. Daran werden Sie erkennen: das ist uns nicht einem Multiplex widerfahren. Also bitte - wer wird denn über 16mm meckern?!
Wir treiben es ein bisschen weit und legen auch noch einen Gildepass vor und wollen einen weiteren kaufen. Der Kartenverkäufer trägt sich zu diesem Zeitpunkt vermutlich innerlich mit einem Jobwechsel. Er kennt die Karte nicht, will auch auf die Nachmiitagsvorstellung keine weiteren Rabatte geben, verfügt auch über keine Kärtchen, die er verkaufen könnte. Wir schweigen, wissend: das Kino ist Mitglied der AG Kino.
Die Kopie ist wunderbar erhalten, der Ton gut. Ein totgesagtes Format entfaltet seinen vollen Charme.
Erlebnis 2: Wir rufen vor der Vorstellung im Kino an, wollen wissen, ob Werbung vor dem Film gezeigt wird. Die Zeit drängt, aber der Kinobesuch muss noch im Tagesprogramm untergebracht werden. Frage: "Sie spielen doch heute den und den Film?" - "Öhhh... jaaa... ja, tun wir."
Hier verkauft man uns immerhin einen Gildepass, das geht sogar einigermaßen routiniert vonstatten. Preisnachlass: ein Euro auf einen Kartenpreis von zehn Euro, Sonntags um 13:30 Uhr. Mein Gott.
Erlebnis 3: Ich lege meinen Gildepass vor. Die Kartenverkäuferin dreht und wendet, rätselt, setzt auf Ehrlichkeit: "Haben Sie mit dem hier schonmal Ermäßigung bekommen?" Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, und das sage ich ihr auch. Sie geht in sich und verkauft mir eine ermäßigte Karte. Später am Einlass werde ich gefragt: " Von welchem Kino sind Sie denn?" ich weiß nicht: soll ich mich geschmeichelt fühlen oder wie ein Betrüger vorkommen? Ich bin von keinem Kino, leider, und gebe das auch ungern zu. Ich habe nur einen Gildepass. "Sie haben aber für den Ausweis bezahlt?" Langsam komme ich mir wie ein Betrüger vor. Ja, habe ich. Richtige AG-Kino-Mitglieder zahlen übrigens auch für ihren Ausweis, etwa das fünfzigfache, soweit ich informiert bin. "Sie haben aber trotzdem die falsche Karte." Spricht's, entreißt sie mir und tauscht "Hauptvorstellung 1" gegen "Hauptvorstellung 2". Dagegen nun ist nichts einzuwenden.
Erlebnis 4: Sie ahnen es - der Gildepass. "Was ist das denn? Gilde? Hab' ich ja noch nie gesehen. Nee, den nehmen wir nicht." Also, eure Kollegen im anderen Kino nehmen den. Ihr gehört ja zusammen. Das ist der Gildepass von der AG Kino. "Ach so, AG Kino. Das kenne ich. Den Trailer zeigen wir." (Sieht sich das AG Kino-Logo an) "Ja, dann ist das OK. Ich kenn das bloß nicht mit Gilde. Hab ich noch nie gehört, und ich arbeite schon drei Jahre hier."
Ich könnte ihm über die Gilde erzählen, ihm manche Daten nennen, 1953, 2001, Namen von berühmten Mitgliedern, über unterschiedliche Ansichten, über den Zusammenschluss - aber was weiß ich schon.
In der nächsten Folge: die unbeteiligte Kartenabreißerin.
Erlebnis 1: Nachmittagsvorstellung, Das Dschungelbuch. Frage an den Kartenverkäufer: "Läuft der auf Film?" Er reicht uns wortlos ein Programmheft und deutet auf den Eintrag. Ja, ich sehe, welcher Film läuft - aber ist der auf Film oder zeigt ihr eine DVD? Kartenverkäufer, verwirrt: "Ich weiß nicht, ich verkaufe nur die Karte... ich denke schon... soll ich mal nachfragen?" Ja, bitte. Er greift zum Telefon, hebt an, zu wählen, zögert - "Also was wolltet ihr jetzt genau wissen?" Die Hilflosigkeit in seinem Blick ist grenzenlos.
Später lässt sich klären: "Jaja, Film. 16mm zwar, aber schon Film", gibt man uns am Einlass zu verstehen. Daran werden Sie erkennen: das ist uns nicht einem Multiplex widerfahren. Also bitte - wer wird denn über 16mm meckern?!
Wir treiben es ein bisschen weit und legen auch noch einen Gildepass vor und wollen einen weiteren kaufen. Der Kartenverkäufer trägt sich zu diesem Zeitpunkt vermutlich innerlich mit einem Jobwechsel. Er kennt die Karte nicht, will auch auf die Nachmiitagsvorstellung keine weiteren Rabatte geben, verfügt auch über keine Kärtchen, die er verkaufen könnte. Wir schweigen, wissend: das Kino ist Mitglied der AG Kino.
Die Kopie ist wunderbar erhalten, der Ton gut. Ein totgesagtes Format entfaltet seinen vollen Charme.
Erlebnis 2: Wir rufen vor der Vorstellung im Kino an, wollen wissen, ob Werbung vor dem Film gezeigt wird. Die Zeit drängt, aber der Kinobesuch muss noch im Tagesprogramm untergebracht werden. Frage: "Sie spielen doch heute den und den Film?" - "Öhhh... jaaa... ja, tun wir."
Hier verkauft man uns immerhin einen Gildepass, das geht sogar einigermaßen routiniert vonstatten. Preisnachlass: ein Euro auf einen Kartenpreis von zehn Euro, Sonntags um 13:30 Uhr. Mein Gott.
Erlebnis 3: Ich lege meinen Gildepass vor. Die Kartenverkäuferin dreht und wendet, rätselt, setzt auf Ehrlichkeit: "Haben Sie mit dem hier schonmal Ermäßigung bekommen?" Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, und das sage ich ihr auch. Sie geht in sich und verkauft mir eine ermäßigte Karte. Später am Einlass werde ich gefragt: " Von welchem Kino sind Sie denn?" ich weiß nicht: soll ich mich geschmeichelt fühlen oder wie ein Betrüger vorkommen? Ich bin von keinem Kino, leider, und gebe das auch ungern zu. Ich habe nur einen Gildepass. "Sie haben aber für den Ausweis bezahlt?" Langsam komme ich mir wie ein Betrüger vor. Ja, habe ich. Richtige AG-Kino-Mitglieder zahlen übrigens auch für ihren Ausweis, etwa das fünfzigfache, soweit ich informiert bin. "Sie haben aber trotzdem die falsche Karte." Spricht's, entreißt sie mir und tauscht "Hauptvorstellung 1" gegen "Hauptvorstellung 2". Dagegen nun ist nichts einzuwenden.
Erlebnis 4: Sie ahnen es - der Gildepass. "Was ist das denn? Gilde? Hab' ich ja noch nie gesehen. Nee, den nehmen wir nicht." Also, eure Kollegen im anderen Kino nehmen den. Ihr gehört ja zusammen. Das ist der Gildepass von der AG Kino. "Ach so, AG Kino. Das kenne ich. Den Trailer zeigen wir." (Sieht sich das AG Kino-Logo an) "Ja, dann ist das OK. Ich kenn das bloß nicht mit Gilde. Hab ich noch nie gehört, und ich arbeite schon drei Jahre hier."
Ich könnte ihm über die Gilde erzählen, ihm manche Daten nennen, 1953, 2001, Namen von berühmten Mitgliedern, über unterschiedliche Ansichten, über den Zusammenschluss - aber was weiß ich schon.
In der nächsten Folge: die unbeteiligte Kartenabreißerin.
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