Habe gerade noch ein wenig in der Sonntagszeitung gestöbert, und folgendes gefunden:
So weit, so schön. Ulkig, daß gerade große Ketten wie Cinemaxx und Cineplex einen Seniorenrabatt anbieten. Nicht nur, daß dadurch das ohnehin schwer überschaubare Preisstaffelungssystem eine neue Verästelung erhält, die das ganze noch ein wenig komplexer macht. Nein, aber daß es gerade die Multiplexe sind, vor denen zumindest alle mir bekannten Älteren schreiend reißaus nehmen.
"Kino?! Nein, da waren wir seit Jahren nicht mehr! Das ist so laut! Und dieser Popcorngestank!" Ja, all die bequemen Analysen der Unbequemlichkeiten kommen nicht von ungefähr! Es gibt eine Menge Menschen, die wirklich so empfinden.
Amüsant auch, daß gerade Essen und Kassel genannt werden, dieses zufälligerweise mit einem anspruchsvollen Programmkino, jenes mit dem vielleicht berühmtesten Kino Deutschlands, der Lichtburg, gesegnet. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich von Anwohnern des Ruhrgebietes nostalgische Lobeshymnen auf dieses große Kino gehört habe, und es sind nicht wenige, die auch heute noch den Besuch dort schätzen. Vielleicht ist die - im übrigen brillante - Idee des Seniorenrabatts ja zumindest in diesen Städten eine lokal begründete Marketingmaßnahme.
Worin aber liegt dann die Begründung, daß die Zuschauerzahlen im Bereich der "Best Ager" - warum darf man eigentlich "Senioren" nicht mehr sagen? - so dramatisch gestiegen sind? Nun, die Filmlisten der FFA zeigen in dem genannten Zeitraum pro Jahr unter den Top Ten allein knapp die Hälfte Titel, die einen großen Anteil an der neuen Zielgruppe gehabt haben dürfte. Nicht zu vergessen all die familientauglichen Filme, in die Oma und Opa mitgeschleppt wurden oder gar allein den Besuch mit dem Enkel gewagt haben.
Eines gilt es bei der Rabattaktion, die so vielleicht für andere Artikel stimmt, beim Kino aber nicht nur leicht hinkt, zu beachten: Das KINO ist ja keine Erfindung unserer "neuen" Zeit. Das KINO gab es schon, noch bevor die alten Menschen jung waren. Das ist für viele ja gerade das Schöne daran.
* Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 27. April 2008, Nr. 17; S. 56
Auch Kinos wie das Cinmaxx in Essen oder das Cineplex in Kassel geben deswegen [Rabatte sollen die Hemmschwelle senken und diese zahlungskräftige Gruppe an die für sie fremden Produkte heranführen] gezielt Seniorenrabatte. Die Filmwirtschaft und die Fernsehproduzenten haben sic lange an der Zielgruppe der 14- bis 29jährigen orientiert. Schon 2015 werden aber 50 Prozent der Deutschen älter als 50 Jahre sein und durchschnittlich noch 40 Jahre zu leben haben. Das ist eine große Zielgruppe. Sie hat viel Zeit, ist wohlhabend und - anders als die Nachkriegsgeneration - auch sehr konsumorientiert. Rabatte sollen diese Generation vom Fernsehgerät weg und ins Kino locken. Die Rechnung geht auf. In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Anteil der Kinogänger über 50 auf knapp 21 Prozent fast verdoppelt.*
So weit, so schön. Ulkig, daß gerade große Ketten wie Cinemaxx und Cineplex einen Seniorenrabatt anbieten. Nicht nur, daß dadurch das ohnehin schwer überschaubare Preisstaffelungssystem eine neue Verästelung erhält, die das ganze noch ein wenig komplexer macht. Nein, aber daß es gerade die Multiplexe sind, vor denen zumindest alle mir bekannten Älteren schreiend reißaus nehmen.
"Kino?! Nein, da waren wir seit Jahren nicht mehr! Das ist so laut! Und dieser Popcorngestank!" Ja, all die bequemen Analysen der Unbequemlichkeiten kommen nicht von ungefähr! Es gibt eine Menge Menschen, die wirklich so empfinden.
Amüsant auch, daß gerade Essen und Kassel genannt werden, dieses zufälligerweise mit einem anspruchsvollen Programmkino, jenes mit dem vielleicht berühmtesten Kino Deutschlands, der Lichtburg, gesegnet. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich von Anwohnern des Ruhrgebietes nostalgische Lobeshymnen auf dieses große Kino gehört habe, und es sind nicht wenige, die auch heute noch den Besuch dort schätzen. Vielleicht ist die - im übrigen brillante - Idee des Seniorenrabatts ja zumindest in diesen Städten eine lokal begründete Marketingmaßnahme.
Worin aber liegt dann die Begründung, daß die Zuschauerzahlen im Bereich der "Best Ager" - warum darf man eigentlich "Senioren" nicht mehr sagen? - so dramatisch gestiegen sind? Nun, die Filmlisten der FFA zeigen in dem genannten Zeitraum pro Jahr unter den Top Ten allein knapp die Hälfte Titel, die einen großen Anteil an der neuen Zielgruppe gehabt haben dürfte. Nicht zu vergessen all die familientauglichen Filme, in die Oma und Opa mitgeschleppt wurden oder gar allein den Besuch mit dem Enkel gewagt haben.
Eines gilt es bei der Rabattaktion, die so vielleicht für andere Artikel stimmt, beim Kino aber nicht nur leicht hinkt, zu beachten: Das KINO ist ja keine Erfindung unserer "neuen" Zeit. Das KINO gab es schon, noch bevor die alten Menschen jung waren. Das ist für viele ja gerade das Schöne daran.
* Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 27. April 2008, Nr. 17; S. 56