Donnerstag, 11. Oktober 2007

Mittendrin statt nur dabei

Wir predigen es ja immer wieder: Kino wirkt. Wie eh und je, allen interaktiven Spielereien wie Second Web und Life 2.0 oder wie sie heißen mögen zum Trotz. In Frankreich werden jetzt 40% mehr Ratten verkauft als vor dem Filmstart von Ratatouille, weshalb Tierschützer aufschreien und an Dalmatiner- und Nemo-Effekte erinnern. Man könnte es den Purple Rose Of Cairo- oder Last Action Hero-Effekt nennen, wenn die Nachbarskinder im einen Jahr den Inhalt ihrer Aquarien im Klo versenken und ein paar Jahre später eine Ratte kaufen. Für die Tiere ist das freilich nicht lustig, aber es ist doch schön zu sehen, wenn Filme ihr Publikum bewegen. Auch unterhalb der Schwelle der Rationalität.
Multiplex hin und Major-Verleih her, Filme wie Ratatouille sind gut für die Filmtheater - für alle Filmtheater. Denn große Erfolgsfilme, über die man spricht, sorgen dafür, dass Kino insgesamt mehr in die Aufmerksamkeit rückt. Und wenn's die angestrengten Diskussionen um Valkyrie sind, die jetzt die Feuilletons beschäftigen. Da haben alle was davon, auch wenn ein paar Programmkinos jetzt vielleicht heftig am Ächzen sind, weil noch ein paar weniger Leute kommen als sonst. Dafür bekommen ein paar Kinoabstinente jetzt vielleicht wieder Lust aufs Kino, nachdem sie sich Ratatouille angesehen haben. Wenn man die Artikelsammlung auf film-zeit.de so anschaut, scheint der ja auch ein paar Leute anzuziehen, die man sonst nicht in einem CGI-Film vermuten würde. Meine Eltern jedenfalls - "Best Ager", wie sie im Buche stehen - waren schon drin.

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