Dienstag, 8. Januar 2008

Es geht nicht ohne?

Angefangen hat diese ganze Kinoreiserei ja mal im Zusammenhang mit einem Forschungsprojekt. Naiv und begeistert, wie ich damals noch vielmehr war als jetzt, machte ich mich auf, Kinos zu finden, die nicht "nur" Kinderfilme zeigen, sondern vor- oder hinterher den Kindern auch noch etwas bieten: Entweder weiter auf der Schiene der reinen Unterhaltung wie durch Mal-, Bastel- und Kostümwettbewerbe, oder sogar kino- oder filmbildend mit kleinen Seminaren, in denen man lernt, wie beides funktioniert. Gefunden habe ich einiges, weniges, was meinen Erwartungen entsprach, vieles, was sie übertroffen hat und alles hat mich fasziniert. Damals hielt ich es für eine gute Sache, wenn das Interesse an den doch so erwünschten Zuschauern von morgen sich in Taten zeigte.

Mittlerweile kenne ich auch die andere Ansicht, die über dieses Zusatzangebot herrscht: Der Film alleine ist nicht mehr genug, da kommen keine Kinder mehr, man muß mehr bieten, nur deshalb strengen sich viele so an. Tatsächlich verkaufen nur wenige den "puren" Film als Konzept: Kino war doch immer schon was Besonderes, also kann und muß es das heute auch sein. Ich selbst bin zwiegespalten, denn einerseits sehe ich die Freude und die Neugier der Kinder, wenn man sich mit ihnen beschäftigt, auf welche Weise auch immer. Andererseits bin ich natürlich die Erste, die "Hier!" schreit, wenn es darum geht, das Kino allein sei die Welt.

Vielleicht drückt sich in der zuletzt genannten Ansicht aber doch auch der Widerstand gegen die eigene Zeit aus. Denn das Kino hat ja nur übernommen, was anderswo längst Gang und Gäbe ist, und das bei weitem nicht nur im Kinderbereich. Nicht nur große Buchhandlungen verkaufen schon lange nicht mehr nur Bücher: Mit DVDs über Videospiele bis hin zu Plüschtieren versucht man, den schwankenden Gewinn aufrechtzuerhalten. Selbst das Rahmenprogramm der Weihnachtsmärkte wächst von Jahr zu Jahr - Glühwein und Lebkuchen gibt es ja schon im September im Laden, also warum im Dezember dafür frieren?

Zum Glück bleibt es ja allen (selbständigen) Kinobetreibern selbst überlassen, ob sie den Purismus oder die Zukunft pflegen möchten. So ganz schließt das eine das andere ja auch nicht aus. Schließlich wird immer noch nach dem erste Film im Kino gefragt, und nicht danach, welche Verkleidung man dazu trug.

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