Eine durchaus diskussionswürdige Frage für den Kinogänger ist die nach dem richtigen Sitzplatz. Eine endgültige Antwort darauf gibt es natürlich nicht - jeder mag da seine individuellen Vorlieben haben -, aber im Lauf der Zeit habe ich einige Argumente und Theorien gesammelt, die eine Hilfestellung bieten mögen.
Aus Gründen der optischen Verzerrung ist es natürlich angeraten, sich möglichst in der Reihenmitte niederzulassen. Dagegen spricht höchstens, dass man diesen Platz nur mit Schwierigkeiten während der Vorstellung verlassen kann. Das sollte man natürlich sowieso vermeiden, aber manchmal zwingen eine eine fehlerhafte Vorführung oder schlecht kalkulierte Flüssigkeitsaufnahme dazu. Zwischendrin zum Rauchen rauszugehen ist indiskutabel. In einigen intimeren Kinos bieten die äußersten Plätze allerdings die durchaus überlegenswerte Alternative, die Beine in den Gang strecken zu können, wo die Beinfreiheit nicht die Möglichkeit dazu bietet.
Schon schwieriger zu bestimmen ist, in welchem Abstand zur Leinwand man am besten sitzt. Es gibt ja durchaus Fans der ersten Reihe, denen das Erlebnis dicht an der Leinwand das Höchste ist, während andere hier der im Regelfall ungünstigen Kopfhaltung verächtlich von "Rasierloge" sprechen - das ist stark abhängig davon, ob der Abstand der ersten Reihe nach architektonischer Vernunft oder nach unternehmerischer Rendite bemessen wurde. Große Nähe zur Leinwand birgt allerdings bei entsprechender Filmkost und empfindlichem Magen auch die Gefahr der Übelkeit bei rasanten Kamerafahrten, Handkamera und schnellen Schnitten (in der "Bourne-Verschwörung" etwa soll es häufiger zu entsprechenden Anflügen von Übelkeit gekommen sein), während große Ferne zur Leinwand sich gnädig auswirken mag, wenn das Bild weniger scharf ist als es sein sollte. Die letzte Reihe ist dem Ruf nach eher bei Kinobesuchern beliebt, die nicht allein des Films wegen gekommen sind; sie bietet außerdem in großen Sälen die Option eines durch entsprechenden Abstand kleineren und somit "domestizierten" Bildes. Aber deswegen sind wir doch nicht im Kino, oder? Gern empfohlen wird deshalb ein Abstand, bei dem die Leinwandbreite das Gesichtsfeld ausfüllt. Der Filmrestaurator Nicola Mazzanti formulierte das einmal mathematisch so, dass der Sitzplatz an der Spitze eines gleichseitigen Dreiecks liegen sollte, dessen andere Ecken sich an den Enden der Leinwand befinden. Über den vorteilhaftesten Sitzplatz in einem Saal zu dikutieren, den Mazzanti als "volumetrischen Scherz" bezeichnen würde (tritt meist in der Form des "Schachtelkinos" oder als Längs- oder Querschlauch, womöglich noch mit Säulen, auf), erübrigt sich.
Im 3D-Kino gelten etwas andere Gesetze, hier sind reihenmittige Plätze unbedingt zu bevorzugen, außerdem heißt es, dass dort die Sitzplätze weiter vorn die vorteilhaftesten seien: wenn die Bildränder nicht wahrgenommen werden, soll der 3D-Effekt am besten zur Geltung kommen.
Bisher nicht berücksichtigt bei alldem ist der Einfluss des Tons. Während man davon ausgeht, dass Surround-Ton in der Mitte des Saals am überzeugendsten ist, habe ich inzwischen gehört, dass dies aufgrund der gängigen Auspegelung eher am Ende des zweiten Saaldrittels der Fall sei. Abhängig von der Leinwandbreite wird es in vielen Sälen also keinen "idealen" Platz mit optimalem Raumklang bei gleichzeitiger Gesichtsfeldfüllung des Bildes geben.
Ob man bei der gegebenen Reihenüberhöhung das Bild überhaupt vernünftig über den Vordersitz (und am besten auch den Vordermann) hinweg sehen kann, sollte auch in die Überlegung miteinfließen. Da es in Multiplexen heute von den meisten Plätzen aus gängig ist, auf das Kinobild hinabzublicken, erzielt man die klassische "larger than life"-Überhöhung des Filmgeschehens respektive des Stars meist nur im vorderen Drittel des Saals.
Dazu kommen praktische Erwäggründe, etwa Nähe zum Ausgang, wenn es denn sein muss - hier wird der unruhige Zeitgenosse wenigstens nicht zur Belästigung; Lichteinfall der Notausgangs- oder Treppenbeleuchtung; womöglich auch unterschiedliche Reihenabstände oder durchgesessene Sitze, um die man als regelmäßiger Besucher eines Filmtheaters weiß. Viele sitzen ja heute auch nicht gerne direkt neben einer fremden Person, wenn man solchermaßen kinoentwöhnt ist, könnte sich der Filmgenuss durch ein oder zwei Sitze Abstand zum Nebenmann tatsächlich erhöhen.
Also sitzen Sie doch, wo Sie wollen - aber achten Sie drauf, dass Sie sich da wohlfühlen.
Weiterführende Erörterungen zur Frage des Verbleibs der Außengarderobe oder flexibler Bestuhlung erwarten Sie demnächst.
Aus Gründen der optischen Verzerrung ist es natürlich angeraten, sich möglichst in der Reihenmitte niederzulassen. Dagegen spricht höchstens, dass man diesen Platz nur mit Schwierigkeiten während der Vorstellung verlassen kann. Das sollte man natürlich sowieso vermeiden, aber manchmal zwingen eine eine fehlerhafte Vorführung oder schlecht kalkulierte Flüssigkeitsaufnahme dazu. Zwischendrin zum Rauchen rauszugehen ist indiskutabel. In einigen intimeren Kinos bieten die äußersten Plätze allerdings die durchaus überlegenswerte Alternative, die Beine in den Gang strecken zu können, wo die Beinfreiheit nicht die Möglichkeit dazu bietet.
Schon schwieriger zu bestimmen ist, in welchem Abstand zur Leinwand man am besten sitzt. Es gibt ja durchaus Fans der ersten Reihe, denen das Erlebnis dicht an der Leinwand das Höchste ist, während andere hier der im Regelfall ungünstigen Kopfhaltung verächtlich von "Rasierloge" sprechen - das ist stark abhängig davon, ob der Abstand der ersten Reihe nach architektonischer Vernunft oder nach unternehmerischer Rendite bemessen wurde. Große Nähe zur Leinwand birgt allerdings bei entsprechender Filmkost und empfindlichem Magen auch die Gefahr der Übelkeit bei rasanten Kamerafahrten, Handkamera und schnellen Schnitten (in der "Bourne-Verschwörung" etwa soll es häufiger zu entsprechenden Anflügen von Übelkeit gekommen sein), während große Ferne zur Leinwand sich gnädig auswirken mag, wenn das Bild weniger scharf ist als es sein sollte. Die letzte Reihe ist dem Ruf nach eher bei Kinobesuchern beliebt, die nicht allein des Films wegen gekommen sind; sie bietet außerdem in großen Sälen die Option eines durch entsprechenden Abstand kleineren und somit "domestizierten" Bildes. Aber deswegen sind wir doch nicht im Kino, oder? Gern empfohlen wird deshalb ein Abstand, bei dem die Leinwandbreite das Gesichtsfeld ausfüllt. Der Filmrestaurator Nicola Mazzanti formulierte das einmal mathematisch so, dass der Sitzplatz an der Spitze eines gleichseitigen Dreiecks liegen sollte, dessen andere Ecken sich an den Enden der Leinwand befinden. Über den vorteilhaftesten Sitzplatz in einem Saal zu dikutieren, den Mazzanti als "volumetrischen Scherz" bezeichnen würde (tritt meist in der Form des "Schachtelkinos" oder als Längs- oder Querschlauch, womöglich noch mit Säulen, auf), erübrigt sich.
Im 3D-Kino gelten etwas andere Gesetze, hier sind reihenmittige Plätze unbedingt zu bevorzugen, außerdem heißt es, dass dort die Sitzplätze weiter vorn die vorteilhaftesten seien: wenn die Bildränder nicht wahrgenommen werden, soll der 3D-Effekt am besten zur Geltung kommen.
Bisher nicht berücksichtigt bei alldem ist der Einfluss des Tons. Während man davon ausgeht, dass Surround-Ton in der Mitte des Saals am überzeugendsten ist, habe ich inzwischen gehört, dass dies aufgrund der gängigen Auspegelung eher am Ende des zweiten Saaldrittels der Fall sei. Abhängig von der Leinwandbreite wird es in vielen Sälen also keinen "idealen" Platz mit optimalem Raumklang bei gleichzeitiger Gesichtsfeldfüllung des Bildes geben.
Ob man bei der gegebenen Reihenüberhöhung das Bild überhaupt vernünftig über den Vordersitz (und am besten auch den Vordermann) hinweg sehen kann, sollte auch in die Überlegung miteinfließen. Da es in Multiplexen heute von den meisten Plätzen aus gängig ist, auf das Kinobild hinabzublicken, erzielt man die klassische "larger than life"-Überhöhung des Filmgeschehens respektive des Stars meist nur im vorderen Drittel des Saals.
Dazu kommen praktische Erwäggründe, etwa Nähe zum Ausgang, wenn es denn sein muss - hier wird der unruhige Zeitgenosse wenigstens nicht zur Belästigung; Lichteinfall der Notausgangs- oder Treppenbeleuchtung; womöglich auch unterschiedliche Reihenabstände oder durchgesessene Sitze, um die man als regelmäßiger Besucher eines Filmtheaters weiß. Viele sitzen ja heute auch nicht gerne direkt neben einer fremden Person, wenn man solchermaßen kinoentwöhnt ist, könnte sich der Filmgenuss durch ein oder zwei Sitze Abstand zum Nebenmann tatsächlich erhöhen.
Also sitzen Sie doch, wo Sie wollen - aber achten Sie drauf, dass Sie sich da wohlfühlen.
Weiterführende Erörterungen zur Frage des Verbleibs der Außengarderobe oder flexibler Bestuhlung erwarten Sie demnächst.
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Nice
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