Mit den Kinderfilmen ist es eine Crux. Nun war es schon immer so, daß Kinder in Kinderfilmen (gemeint ist der Kinderfilm als Zielgruppenfilm, ausgehend also von seinem Gebrauchswert) schon immer recht schablonenartig dargestellt waren. Irgendwie hat man es bis vor zehn, fünfzehn Jahren aber immernoch geschafft, die Kinder zumindest so AUSSEHEN zu lassen, als wären sie Kinder. Anders bei den aktuellen Filmen. Voon der seltsamen Landhaus-Kindermode, kombiniert mit Landarbeiterstiefeln in "Hände weg von Mississippi" mal ganz zu schweigen, fallen besonders "Die wilden Hühner und die Liebe" auf. Was, bitteschön, ist das denn für eine Art von Kleidung, die dort getragen wird? Auf jeden Fall ist sie so krampfhaft verschieden und unterschieden vom Alltäglichen, daß man sogar schon wieder von einer Art Uniform sprechen könnte. Irritierend auch der Kommentar von einem der Lumpenfundus-Mädchen über ein anderes: "Die trägt ja nur Hippie-Klamotten!" Der Unterschied zu der eigenen Kleidung war nicht ersichtlich. Aber gut - vielleicht kleiden sich Mädchen heute so. Aber seit wann zupfen sich Kinder eigentlich die Augenbrauen? Und wer war eigentlich derjenige, der durchgesetzt hat, daß die sekundären Geschlechtsmerkmale von Mädchen immer so penetrant in den Kamerafokus gerückt werden müsssen???!!! Besonders erschreckend ist dies auch in "DWK 3".
Übrigens scheint es eine weitere Regel außer alternativer Kleidung für Kinderfilme zu geben: Da Kinder sich ziemlich grundsätzlich mit dem Fahrrad bewegen müssen (egal, ob in der Großstadt oder auf dem Land, egal, ob es auch öffentliche Verkehrsmittel oder die Möglichkeit zu laufen gibt), muß ja irgendetwas mit dem Fahrrad passieren, wenn das Kind am Zielort angekommen ist. Anscheinend MUSS man das Fahrrad hinschmeißen. "Die wilden Hühner" haben mich kurzfristig verunsichert hinsichtlich dieser einfachen Regel, doch siehe da: Gibt es eine größere Gruppe von Kindern, die die Fahrräder irgendwo anlehnt oder hinstellt, wirft im Hintergrund doch mindestens ein Kind das Rad zu Boden. Solch ein Glück. Sonst hätte man ja gar kein multipel anwendbares Schema für den Kinderfilm.