Ein kurzer Kommentar von Verena Lueken, auf den ich durch Filmzeit aufmerksam geworden bin, offenbart die ganze Tragik des Kritikerdaseins - eine Mischung aus Liebe und Enttäuschung von Film und auch Kino. "Zwischen Cinéphilie und Nekrophilie", hat Thomas Elsaesser das einmal genannt. Frau Lueken beschreibt eine Sneak in einem Frankfurter Kino, das sie sich große Mühe gibt, unmissverständlich zu beschreiben und dessen Namen sie doch nicht nennen möchte. Denn einerseits schätzt sie es für die besprochene Veranstaltung, andererseits ist der Zustand dieses Kinos, des Turmpalasts, tatsächlich eine Schande - weil es ein Traditionshaus ist, eine wichtige Rolle im Spielplan einnimmt und weil die Betreiberfirma Marktführer in Deutschland ist und doch so wenig Achtung für ihre Gäste zeigt.
Die sich wie zum Trotz dennoch einfinden und gemeinsam Experimentierfreude und das Kino als Ritual zelebrieren. Ausgerechnet im runtergekommensten Kino Frankfurts lebt eine Kinokultur, die selbst in Programmkinos als weitgehend ausgestorben gilt, wenn auch der Anspruch der Turmpalast-Sneak deutlich unterhalb der Schwelle zur Filmkunst angesiedelt ist. Aber für ein richtig großartiges Kinoerlebnis sehen wir eben über manchen verweichlichten Luxus hinweg - das war in der Avantgarde schon immer so (die übrigens vermutlich lieber als "aufgeschlossen" statt als "Allesfresser" bezeichnet werden würde). Avantgarde? Ja, denn das Kino ist inzwischen so oft totgesagt worden, dass immer noch hinzugehen schon progressiv geworden ist. Bei Autofans sind ja neuerdings auch die "Youngtimer" wieder angesagt. Das dürfen Sie reaktionär nennen, aber darin steckt auch eine gewisse Verweigerung gegen die Konsum- und Kulturindustrie.
Schade nur, dass auch diese Hommage an das Kino und sein Publikum leider nicht um den Kritiker-Fauxpas des "aber..." herumkommt, in dem sie den Eindruck erweckt, eine solche Sneak sei überwiegend etwas für junge Leute, die es mit der Sauberkeit nicht so genau nehmen. Eine kleine Warnung ist angesichts des Kinos angebracht, Wörter wie "schmutzstarrend" sind aber eher dazu angetan, Kinoabstinente weiter vom Kino fernzuhalten, anstatt ihnen das Abenteuer ans Herz zu legen. Die besten Filmkritiken sind ja auch nicht die, die im letzten Absatz belegen, warum ein insgesamt solider Film, den man sich während der Lektüre schon halb vornahm anzusehen, in den Augen des Kritikers schlussendlich doch gescheitert ist; sondern die, die einem sagen, warum oder für wen es sich trotzdem lohnen könnte, ihn anzusehen.
Die sich wie zum Trotz dennoch einfinden und gemeinsam Experimentierfreude und das Kino als Ritual zelebrieren. Ausgerechnet im runtergekommensten Kino Frankfurts lebt eine Kinokultur, die selbst in Programmkinos als weitgehend ausgestorben gilt, wenn auch der Anspruch der Turmpalast-Sneak deutlich unterhalb der Schwelle zur Filmkunst angesiedelt ist. Aber für ein richtig großartiges Kinoerlebnis sehen wir eben über manchen verweichlichten Luxus hinweg - das war in der Avantgarde schon immer so (die übrigens vermutlich lieber als "aufgeschlossen" statt als "Allesfresser" bezeichnet werden würde). Avantgarde? Ja, denn das Kino ist inzwischen so oft totgesagt worden, dass immer noch hinzugehen schon progressiv geworden ist. Bei Autofans sind ja neuerdings auch die "Youngtimer" wieder angesagt. Das dürfen Sie reaktionär nennen, aber darin steckt auch eine gewisse Verweigerung gegen die Konsum- und Kulturindustrie.
Schade nur, dass auch diese Hommage an das Kino und sein Publikum leider nicht um den Kritiker-Fauxpas des "aber..." herumkommt, in dem sie den Eindruck erweckt, eine solche Sneak sei überwiegend etwas für junge Leute, die es mit der Sauberkeit nicht so genau nehmen. Eine kleine Warnung ist angesichts des Kinos angebracht, Wörter wie "schmutzstarrend" sind aber eher dazu angetan, Kinoabstinente weiter vom Kino fernzuhalten, anstatt ihnen das Abenteuer ans Herz zu legen. Die besten Filmkritiken sind ja auch nicht die, die im letzten Absatz belegen, warum ein insgesamt solider Film, den man sich während der Lektüre schon halb vornahm anzusehen, in den Augen des Kritikers schlussendlich doch gescheitert ist; sondern die, die einem sagen, warum oder für wen es sich trotzdem lohnen könnte, ihn anzusehen.
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